Tag 7 – Longyearbyen

Nach einer relativ ruhigen Nacht fuhren wir mit leichter Verspätung in den Adventfjord. Beim Frühstücken genossen wir die Einfahrt, links und rechts schneebedeckte Berge. Aber nicht so vereist, wie erwartet. inzwischen schien die Sonne und es könnte ein schöner Tag werden. Gegen dreiviertel zwölf ging es dann endlich los. Vor dem Schiff erwarteten uns schon drei Guides mit Kleinbussen. Wir wurden ca. zwei Kilometer in Richtung ehemaligen Kohlehafen gefahren, dort warteten schon drei Wagen mit ca. 40 Huskies auf uns. Wie wir erfuhren sind es keine echten Huskies, sondern Mischungen aus Grönlandhunden und Alaska-Huskies. So wie es aussahen waren auch noch andere Arten beteiligt. Jeder Guide betreut ca. 30 Huskies. An einem Wagen waren 14 Hunde vorgespannt. Im Winter reichen sechs Hunde für einen Schlitten. Wir waren zu siebent auf dem Wagen. Es dauerte eine gewisse Zeit bis alle Hunde ihr Geschirr um hatten. Da die Hunde nur so vor Energie sprühen, geht es sofort los, wenn die Bremsen gelöst werden. Die Guides müssen da ziemlich schnell springen. Unsere Guidine kam aus der Schweiz, da war die Kommunikation etwas einfacher. Wir fuhren am Flughafen vorbei bis auf Höhe der Pflanzensamenspeicher. Hier auf Spitzbergen ist der Größte Vorrat an Pflanzensamen in einem Bunker im Permafrostboden. Zwischendurch fing es leicht an zu nieseln. Es gab zwischendurch zwei Wasserpausen, da es für die Huskies zu warm ist und diese viel Durst haben. Auf dem Rückweg haben uns auch noch zwei Rentiere beobachtet. Nach ein paar Streicheleinheiten mit den Huskies ging es zurück zum Schiff. Wir hatten noch eine zweite Tour gebucht. Die Wartezeit überbrückten wir mit einem Besuch des Souvenirshop am Pier. Die echten Spitzbergenpullover sahen sehr gut aus und waren auch nicht sehr teuer, aber wir schickten uns nur ein Postkarte mit Isbjörn und Originalstempel vom fast nördlichsten Postamt nach Hause.

Mit dem Bus fuhren wir zum Ortsende, um dort unsere Wanderung zum Sarkophagen zu beginnen. Ca. 30 Wanderer zogen durch den Flußlauf los. Zwei Guides versorgten usn mit Wanderstöcke und Grödeln. Hier gab es schon die erste Schwierigkeit, durch die Wärme tagsüber wurde der Fluß etwas wilder und breiter. Aber gemeinsam schafften es fast alle trocken rüberzukommen. Nur einer hat sich das Knie verdreht und musste die Wanderung abbrechen. Später haben wir gesehen, dass er mit einem Hubschrauber abgeholt wurde. Wir hoffen, dass er die Reise fortsetzen kann. Mit einem Guide ging es für die anderen weiter. Nach dem Wasser kam erst Matsch und dann später sulziger Schnee. Die Grödeln benötigten wir nicht. Wir hörten nur auf der anderen Flussseite die Abgänge einzelner Steine. Hoffentlich ist es bei uns stabiler. Aber oben auf der Hochebene wurde es noch einmal feuchter, das ganze Moos war mit Wasser durchsetzt. Erstaunlich viele kleine Pflanzen gab es hier. Vom Gipfelkamm hatten wir einen traumhaften Blick auf die Gletscher, Berge und Longyearbyen. Inzwischen kam die Sonne raus und es wurde richtig warm. Wie ich später feststellte, holte ich mir wieder einen leichten Sonnenbrand im Gesicht. Nach einer Stärkung durch den Guide mit warmen Johannisbersirupwasser und trockenen Keksen gab es noch ein Gruppenfoto mit mehreren Kameras. Der Weg runter wurde eindeutig spannender bei den Rutschpartien. Aber es kamen alle heil runter. Inzwischen hatte der zweite Guide eine alte Malerleiter als Ersatzbrücke besorgt. So kamen wir wieder trocken über den Fluß zurück.

Da es so schön warm war, verzichteten wir auf die Busrückfahrt. Wir liefen zu Fuß in die Stadt und schauten uns die überschaubare Einkaufsstraße an. Dann ging es zurück zum Schiff, da wir doch langsam Hunger hatten. Auch schauten wir uns die Schramme am Heck an. Hier oben wussten alle Bescheid über das Malheur in Honningsvag. Wie sagte ein Guide, soviel passiert in Norwegen nicht, es stand injeder Zeitung und kam im Fernsehen. Bei den Reisende gibt es auch sehr viele Varianten. Beim Abendessen erfuhren wir, dass das Schiff die Pier verlassen musste und die letzten Passagiere per Tenderboot aufgenommen wurden. Auch versuchen sie heute um Mitternacht noch Gletschereis zu fischen und es an der Poolbar zum Whisky zu servieren. Mal schauen. Die Fahrt in den Gletscher war sehr eindrucksvoll. Ab und zu kamen uns kleine Mini-Eisberge entgegen. Auch sahen wir in der Nähe des Gletschers eine Segelboot und mehrere Zelte, wer hier wohl zeltet. Vom Gletscher sahen wir einen kleinen Eisabbruch, kurzes Aufschäumen und wenig spektakulär. Dabei war das Eisfischen vom Beiboot schon interessanter, vier Mann versuchten einen der Mini-Eisberge mit Netz und Haken an Bord zu hieven. In der Bar am Bug konnten wir das schöne Licht über den Bergen und Gletscher etwas länger beobachten. Mit Wehmut verabschiedeten wir uns von Spitzbergen. Eindeutig schöner und interessanter als das Nordkap.

Bewölkt, ca. 10 Grad