Allein mit der Natur

Wanderung am 08.08.2016 zur Klimmspitze
Aufstieg

Der Tag begann heute schon um halb vier, Olympia hat gerufen. Danach habe ich Binchen zum Bahnhof gebracht. Erst wollte ich die Wanderung zur Klimmspitze am Dienstag machen, aber das Wetter spielt nicht mit. Also nutzte ich den sonnigen Montag dafür. Schon am Bahnhof konnten wir die Färbungen des Sonnenaufganges bewundern. Aus einigen Tourbeschreibungen hatte ich eine ungefähre Vorstellung, nur auf die Kardurchschreitung war ich gespannt. Wie beschrieben parkte ich kostenfrei an der Klimmbrücke, gleich rechts hinter Elmen. Es sollte eine sehr ruhige Tour werden. Auf dem Weg gibt es keine Hütte und Überschreitungen sind auch nicht vorgesehen. Also 1500 m hoch und den gleichen Weg zurück. Ich wollte heute mal testen, ob ich es auch alleine schaffe mein Tempo richtig zu dosieren. Alleine hatte ich genügend Zeit mich meinen Gedanken hinzugeben. Wenn man vier Leute trifft, ist schon richtig was los. Ich traf auf der Wanderung keinen einzigen. Nach der Klimmbrücke geht es auch gleich los. Gut ausgeschildert verlief der Waldweg steil nach oben. Keine Zeit zum Warmlaufen, aber ich wollte heute ja es ruhig angehen. Irgendwann fiel mir auf, dass es sich anders läuft. Kein Wunder, die Kniebandagen lagen in der Wohnung. Also gut die Stöcke einsetzen, damit es schmerzfrei bleibt. Zum Umkehren hatte ich keine Lust. Die Sonne im Rücken wurde mir schnell warm, das fanden die Bremsen auch und versuchten ihre Blutvorräte aufzufüllen. Nach gut einer Stunde wurde es mit Latschenkiefern anstrengend. Da der Weg wenig benutzt wurde, haben sich die Latschenkiefer so ausgebreitet, dass ich öfters mit dem Rucksack an den Zweigen hängen blieb. Die Klimmspitze hatte ich öfters gut im Blick. Zwischendurch musste eine Gerölllawine überwunden werden,  sie hatte sich weit ins Tal einen Weg gebahnt. Nach den Latschenkiefern wurde es etwas einfacher, da der Weg breiter wurde. Erst auf dem Rückweg fiel mir auf, dass es ein idealer Mädelsweg bis zur Steinblockwüste ist. Kaum Leute und viel Wald. Nach zwei Stunden kam ich bei den Ausläufern des Kars an. Beim Anblick des Kars fragte ich mich, wo da ein Weg sein soll. Am Anfang war elegantes Springen und Balancieren über den riesigen Steinblöcken angesagt. Dank der guten Wegmarkierung kam ich gut durch.

Gipfel

Auch sah ich jetzt den ersten Teil des Weges durch das Kar, an der Felswand entlang. Ich versuchte mich immer an den Markierung oder den Steinmännel zu orientieren. Karwandern ist nicht unbedingt mein Hobby. Ich überlegte auch kurzzeitig umzukehren, da mir nicht klar war, wie komme ich hier wieder runter. Als ich fast aufgeben wollte, wurde der Weg einfacher, entlang eines Kammes ging es Massiv der Klimmspitze. Laut Karte sollte es relativ gerade hoch gehen. Das Kar war nur die Vorbereitung für das Felsklettern. Erst einmal die Stöcke und Kamera weg und Handschuhe an. Durch das Geröll wurde es nicht einfacher, aber mit viel Suchen der Markierungen und Handarbeit kam irgendwie durch. Jetzt war umkehren kein Thema mehr. Wie eine untalentierte Gams bewegte ich mit am Fels hoch. Zum Glück sah mich keiner, aber passieren durfte auch nichts. Abundzu drehte ich mich um, um auch den Weg zurück zu finden. Dann sah ich endlich das Gipfelkreuz. Passend zum Weg, kam ich am Nebengipfel an. Bis zum Schluß musste ich konzentriert die Passage meistern. Dann war es geschafft, auf Gipfelschnaps und Gipfelkuss musste ich heute verzichten. Dafür war der Rundumblick überwältigend. Der Hochvogel grüsste von der anderen Talseite, auch die Steilwand vom Nachbargipfel war respekteinflössend. Der Himmel meinte es gut mit mir, strahlend blau. Auf die Brotzeit verzichtete ich, ich wollte diese nach der Kardurchquerung einnehmen. Drei Liter Wasser schien heute zu reichen, ich hatte die Hälfte noch übrig.
Mit gehörigem Respekt machte ich mich bald auf. Es ging dann leichter als gedacht, natürlich musste ich bei jedem Schritt im Geröll aufpassen. Aber der Weg ist von oben viel besser sichtbar. Das hatte jetzt schon gut geklappt. Im Kar nutzte ich die natürliche Schwerkraft, immer mit den Steinen mit gehen. Trotzdem möchte ich es nicht öfter machen. Nach den Steinblöcken suchte ich mir einen großen Fels für die Brotzeit aus. Dieser diente mir vorher als Orientierung. Auch hier war der Blick in die Lechtaler Alpen phänomenal. Hinter mir lag das riesige Steinkar, jetzt konnte ich auch gut meinen Weg am Rand erkennen. Gut gestärkt machte ich mich auf den einfacheren Teil des Abstieges. Aber auch hier musste ich gut aufpassen, besonders bei den gierigen Latschenkiefern. Erst bei der Querung des Lechtalweges, oberhalb von Klimm, traf ich auf andere Wanderer. Auch die Knie haben gut durchgehalten. Früher als geplant traf ich halb drei beim Auto ein. Die Rückfahrt holte mich dann wieder in die wirkliche Welt zurück, lange Wartezeiten an den Baustellen, durch Unfall umständlich Fahrt zurück.