Von Vils auf die Läuferspitze

Wanderung am 07.09.2017 von Vils über Vilser Alm und Vils Scharte zur Läuferspitze und über Füssener Jöchl zurück
Aufstieg zur Läuferspitze

Zum Warmwerden ging es die bekannte Strecke zur Vilser Alm hoch. Aktuell sieht es so aus, dass das Wetter hält, aber bei ca. 13 Grad ist es doch recht frisch. Deshalb sind auch kaum Wanderer unterwegs. An der Alm wird noch alles vorbereitet. Das heutige Ziel ist die Läuferspitze, ich nehme die Variante über die Vilser Scharte und dann über Füssener Jöchl wieder zurück. Wenn es schöner wäre, hätte ich die Tour bis zum Vilser Jöchl verlänget. Aber auch so wird es anstrengend genug. Von der Alm geht es in Richtung der Bergwand zur Hochebene, welche meistens gut gewässert ist. Trotz der Niederschläge sind die Wege einigermaßen trocken. An der Hochebene trennen sich die Wege, ich folge dem Wegweiser zur Scharte. Der Weg geht im Zick-Zack durch das Kar nach oben. Da merke ich doch schon wieder die Faulheit der letzten Wochen.
Inzwischen wird es noch frischer, da kommt das nächste Kleidungsstück dazu. Abundzu blinzelt doch die Sonne raus. Die letzten Meter zur Scharte werden dann doch noch mal anstrengend, es gibt Sicherungen, Eisenleiter und die letzten verfaulten Reste von Holzbalken. Hoch kein Problem, runter wäre es interessanter. Kaum bin ich an der Scharte durch, werde ich gleich mit der Wanderautobahn konfrontiert. Bis jetzt allein, kommen mir laufend Wanderer entgegen in Richtung Schlicke oder Hütten. Auch wird jetzt der Weg deutlich matschiger, ob da ein Zusammenhang besteht. Nach Rote Flüh und Schartschrofen kommt mein heutiges Tagesziel ins Blickfeld. Das Kreuz sieht sehr imposant aus. Scheint aber nichts los zu sein, die anderen Gipfel sind bevölkerter. Ich nehme die oberen Wegvarianten, um nicht so viel Höhe zu verlieren. Als ich zum Einstieg komme sind es noch knapp 110 Höhenmeter, auch ist das Ziel jetzt nicht mehr zu sehen.
Ich gehe im Schatten den Weg zum Gipfel, hier ist es deutlich kühler, gleich am Anfang sind zwei nette Herausforderungen, mit geneigter Felsplatte und überhängendem Fels. Bei der Felsplatte ist ein zusätzlicher Steig eingebracht, den brauche ich auch. Der überhängenden Fels ist auf dem Rückweg komplizierter, dann geht es aber langsamer auf schmalen Steig weiter nach oben. Die letzten 50 Meter sind durch drei steile Klettereinlagen mit Seilsicherung gekennzeichnet, aber gut zu begehen. Nach der ersten Einlage gibt es im Latschengürtel einen schmalen Durchgang, ein gute Orientierung für den Rückweg. Beim Aufstieg habe ich die Wahl von mehreren Varianten, die Wege sind hier durch Felstürze in Veränderung und es werden verschiedene Varianten angeboten.
Die letzten beiden Einlagen sind am Seil deutlich steiler, habe aber das Gefühl, ich brauche die Seile eher beim Ab- als beim Aufstieg. Und dann erscheint das Kreuz und ein Grenzstein, und ich ganz alleine. Weit und breit keine Menschenseele, so kann ich den Gipfel genießen. Ein traumhafter Blick in alle Richtungen, aber auch sehr zügig. Von hier sehe ich auch die Seilsicherungen für die anspruchsvolle Südvariante, aber ich gehe den gleichen Weg zurück. Die SMS an Sabine vom Gipfel kommt nicht an, kein Netz.

Über Füssener Jöchle und Vilser Alm zurück

Also konzentriert mache ich mich auf den Rückweg, mit Körperspannung komme ich an der Sicherung gut runter, obwohl ich schon wieder jeden Muskel spüre. An der Bergstation ist trotz des Wetters kaum Trubel. Nur ich bin hier ganz allein, um dann von der Bergstation an ein paar Tischen und Bänken für die Bergmesse, den Rückweg zur Vilser Alm nehmen. Die Variante ist nicht ganz so steil, aber deutlich feuchter, teilweise laufe ich im Wasser. Und dann sehe ich die Hütte und freue mich auf den Kaiserschmarren. Das Wetter reicht sogar zum draußen sitzen. Eine größere Gruppe Radler aus Siegen unterhält alle. Nach einer gewissen Zeit wird es doch frisch und ich mache mich fertig für die letzten Meter. Die Muskeln brauchen etwas länger ehe diese wieder geschmeidig sind.