Tag 2 – Bergen

Kurz nach sechs Uhr wurden wir wach und sahen wieder Land. Mit einem kleinen Umweg fuhr das Schiff von Norden her nach Bergen rein. Wie vorher gesagt war der Himmel wolkenverhangen, aber es regnete nicht. Beim Frühstücken beobachteten wir das Anlegemanöver. Gegen 07:40 Uhr haben wir angelegt und kurz nach halb neun durften wir schon runter. Da wir heute auf eigene Faust Bergen und Umgebung erkunden wollten, konnten wir an der Busflotte vorbeilaufen. Ca. ein Kilometer mussten wir in die Stadt laufen. Wir gingen an der Festung und an Bryggen vorbei, diese wollten wir erst auf dem Rückweg uns anschauen. Als erstes wollten wir mit der Standseilbahn auf den Floyen fahren. Die Tickets hatten wir schon vorher online bestellt. Um Neun sollte die erste Bahn fahren. Pünktlich kamen wir an und konnten gleich hochfahren. Oben an der Bergstation war es noch schön leer. Nur mit der Sicht haperte es noch. Die Wolken flogen heute ziemlich tief. Aber noch war es trocken.

Am Übersichtsplan orientierten wir uns. Es gab mehrere Möglichkeiten, wir wollten zuerst zum Rundemanen und dann eventuell noch einen See mitmachen. Zuerst folgten wir der Forststraße bis zur Brushytten. Die meisten Wanderer drehten um oder blieben auf der Höhe. Wir hatten vor uns schon eine Gipfelkette gesehen, und da wollten wir rauf. Wir waren der Meinung, dass es der Rundemanen ist, aber später merkten wir, es war der Blamanen. Eine Straße führte uns jetzt steiler nach oben, die Sicht wurde auch nicht unbedingt besser, aber noch war es trocken. Als wir oben waren, gab es kein Hinweis auf den Rundemanen, wir sahen nur im Nebel einen Metallturm, aber ein Schild wies uns auf den Blamanen. Also bogen wir kurz ab, und folgten dem Pfad. Zwischendurch spitzelte sogar Klärchen ganz kurz hervor. Hier oben änderte sich die Landschaft, viele glatt geschliffenen Felsen und dazwischen Wiesen und Heidepflanzen.

Die Köttel kündigten die Schafsherde schon an, welche hier oben friedlich graste. Wir brachten etwas Unruhe in die Herde, da der Weg mittendurch führte. Die Hochebene hatte mehrere kleine Seen und war teilweise sehr morastig. Da keine Anhöhe so richtig als Gipfel erkennbar war, folgten wir weiter dem Pfad. Auf einer Anhöhe stand ein Zelt, daraus hörten wir mehrere jugendliche Stimmen. Das ist also das Jedermannsrecht, jeder darf überall campen, wo er will. Dann sahen wir mehrere hohe Steinmänner. Etwas höher als in den Alpen, aber als Wegweiser genauso dienlich. Einer davon sollte den Gipfel des Blamanen kennzeichnen. Die Steinmänner waren ca. 3-4 Meter hoch. Hinter den Steinmännern gab es wieder einen gekennzeichneten Weg runter nach Floyen. Über die Fjell-Hytten ging es durch leicht rutschige Waldwege zum Sunmarkendiket. Inzwischen fing es leicht an zu nieseln. Am See war dann schon mehr los, hier konnte man Kanu fahren oder einfach nur die Seerosen bewundern. Zur Bergstation der Floyenbahn war es nur ca. 10 Minuten Gehzeit. Wir machten uns dann wieder auf den Weg. Gegenüber heute morgen war am Floyen alles überlaufen. Nur die Sicht war genauso bescheiden, wie heute früh. Also fuhren wir mit der nächsten Bahn runter.

Bei der Hälfte stiegen wir aus, um den Rest zu erlaufen. Jetzt fing es richtig an zu nieseln, und wir mussten uns erst einmal wetterfest machen. Durch ein paar nette Gassen kamen wir dann wieder zum Ausgangspunkt. In einem Outdoorladen besorgten wir uns noch Imprägnierspray für die Schuhe, da die Wetteraussichten nicht besser wurden bzw. erst ein Tag später. Der Fischmarkt selbst hat uns nicht begeistert, etwas klein, eine Reihe mit mehreren Buden, viel Sitzplätze und überteuerte Preise. Lebensmittel sind in Norwegen sehr teuer, andere Dinge wie Klamotten etwa gleich. Dann entdeckten wir in einer Einkaufspassage noch einen Norröna-Laden. Schade, dass wir schon gut ausgerüstet waren, wir nahmen nur ein paar warme Merino-Wandersocken für Spitzbergen mit. Zwischen den Regengüssen gingen wir über die Festung zurück zum Schiff. Einchecken im Schiff ist genauso aufwendig, wie am Flughafen. Wir haben bloß noch sechsmal das Vergnügen. Vor dem Auslaufen stärkten wir uns am Kuchenbuffet.

Von unserer Heckkabine beobachten wir das Auslaufen bei der Musik von Unheilig, Große Freiheit. Morgen früh laufen wir in den Geirangerfjord, da müssen wir etwas früher aufstehen, um die Fahrt durch Fjord zu genießen.

stark bewölkt, regnerisch, ca. 10 Grad