Tag 3 – Geiranger

Da am heutigen Tag die Einfahrt in den Geiranger Fjord das Highlight sein soll, war frühes Aufstehen angesagt. Gegen halb sechs bemühten wir uns aus dem Bett, als erstes sahen wir backbord einen Fjord abzweigen und die Sonne spitzelte geradeso über die Berge. Nach der Einfahrt wurde es wieder dunkler, da die hohen Berge im Weg waren. Es ist schon beeindruckend, so gleichmäßig durch den Fjord zu fahren und links und rechts die hohen Felswände zu sehen. Ab und zu war auch ein Wasserfall dabei. Inzwischen hatten wir uns auf Deck 14 auf Backbordseite einen guten Fotoplatz gesichert. Jetzt hatten wir noch die Auswahl, aber nach und nach wurde es voller. Alle wollten die Sieben Schwestern sehen. Für den Freier interssierte sich keiner. Kein Wunder, dass er dem Alkohol verfallen ist. Das Tourismus-Marketing hat hier ganze Arbeit geleistet. Wie wir später erfuhren, wurden die Sieben Schwestern künstlich erzeugt. Es geht hier um Wasserfälle, falls die Frage kommt, wovon redet er? Viertel Stunde später legten wir in Geiranger am beweglichen Seawalk an. Das hat den Vorteil, dass wir nicht tendern mussten. Wir nutzten die Zeit um uns bei Buffet mit Wanderproviant zu versorgen. Da die Wetterprognose spätestens am Mittag Regen ansagte, mussten wir unsere Pläne ändern. Wir hatten uns für die Storsaeter-Wasserfälle entschieden.

Kurz nach acht hatten wir das Schiff verlassen. Bei den Bordfotografen ließen wir uns noch kurzzeitig ablichten. Durch das Dorf ging es über Treppen entlang des ersten Wasserfalls gleich steil bergauf. Dieser Wasserfall ist auch schon sehenswert, wird aber bei den vielen Möglichkeiten eher ignoriert. Jetzt mussten wir nur noch den Abzweig hinter dem Hotel Union finden. Hinter dem Parkplatz waren die entsprechenden Schilder. Wir folgten dem schönen Waldweg weiter bergauf zum Westerasgard. Bei dem Bauernhof machten wir einen kurzen Abstecher zu einem Aussichtspunkt, um auf Schiff und Fjord zu schauen, da es aber ziemlich weit wieder runterging, machten wir bei der Hälfte kehrt. Am Bauernhof faulenzten ein paar Lamas. Inzwischen waren auch schon die ersten Besucher da. Wir folgten dann den Wegweisern zum Wasserfall, es gibt zwei Varianten, die einfache über die Steintreppe und die kürzere über die Felsen. Da es noch trocken war, nahmen wir die Abkürzung. Der Wasserfall kündigte sich durch sein Dröhnen an. Hinterm Wasserfall und oberhalb waren auch schon mehrere Besucher. Pünktlich am Wasserfall setzte dann der Nieselregen ein. Auf dem Weg zum Wasserfall störte es uns noch nicht, da wir hier durch die überhängenden Felsen geschützt waren. Hinter dem Wasserfall kann man durchgehen und sich mit Fall fotografieren. Wir hatten Glück, inzwischen waren die meisten Gruppen schon wieder weg. Die Wassermengen waren schon gewaltig und schön anzuschauen. Durch den Regen entschieden wir uns für die Steintreppen als Rückweg. Inzwischen kamen uns die nächsten Gruppen entgegen. Gegen mittag waren wir dann wieder in Geiranger. Unsere Schuhe sahen heute fiel trockener aus. Das Spray aus Bergen hatte geholfen. Da wir noch Zeit hatten, beschloß ich doch noch eine Panoramafahrt für 14:00 Uhr zu buchen, Binchen ging zurück auf das Schiff, und genoß den Spa-Bereich.

Nach einer kurzen Auffrischung ging es zur Schaubar, zum Treffpunkt der Bustour. Hier ging es darum, wer erhält zuerst sein Busticket. Jeder erhielt eine Karte mit seiner Busnummer, und konnte dann selbstständig am Parkplatz seinen Bus besteigen. Also wieder über den Seawalk zurück, wer ist der erste und bekommt die besten Plätze. Da ich allein war, suchte ich mir hinten einen schönen Platz zum Aussteigen. Das Fotografieren während der Fahrt durch die Scheiben gefällt mir nicht. Der Guide vom Schiff saß neben mir, und so erfuhr ein paar interessante Sachen über seinen Job. Ein norwegischer Guide erklärte auf deutsch die Landschaft und die gesamte Entwicklung, über Tourismus, Straßenbau und die Sprachentwicklung. Zuerst ging es zum Dalsniba, ein hoher Berg mit traumhaften Fjordblick. Nur knapp 23 km und 1500 Höhenmeter entfernt. Bei einem Zwischenstopp am Flydalsjuvet fand der erste Fotostopp statt, eine enge Schlucht oberhalb des Ortes. In mühsamen Kehren ging es immer weiter zum Gipfel. Jetzt weiß ich alles über den Bau der ersten und der aktuellen Straße. Der letzte Abschnitt ist privatfinanziert und kostet Maut. Die Reisebusse haben bei jeder Kehre Probleme rumzukommen. Es dauerte fast 1,5 Stunden bis nach oben. Radfahrer nutzen diese Strecke auch, ist mit Alpe Huez bei der Tour de France vergleichbar. Ich hatte ja Bus. Oben angekommen, ging es weiter zur Aussichtsplattform. Groß genug für alle, es gab auch ein Kiosk, nur bei den Toiletten wurde gespart, zwei Stück. Unterhalb der Plattform kann man etwas rumkraxeln, und die Anzahl der Steinmänner nimmt auch leicht zu. Auch ich hinterließ einen Stein. Ich will ja wiederkommen. Nach der viertel Stunde ging es den gesamten Weg wieder runter. Die Berge hier oben sind teilweise noch verschneit. Durch den Regen konnten wir leider das Panorama nicht ganz auskosten. Auf dem Weg nach unten kamen wir durch eine schöne Hochebene. Hier ist der größte Hof von Geiranger und stehen noch einiger, verlassene Almhütte. Nach dem Ort ging es auf der Nordwestseite die andere Straße hoch zur Adlerkehre. Von dort kann man in beide Richtungen in den Fjord schauen, und sieht noch einmal die Sieben Schwestern. Gegen halb sechs war ich wieder pünktlich am Schiff.

Vor den Sieben Schwestern gab es noch eine 360 Grad Drehung, welche ca. 20 Minuten dauerte. Viel Platz hat das Schiff hier nicht. Aber mit den Bug- und Heckstrahlern klappt es ganz gut. Von unserer Heckkabine hatten wir eine gute Aussicht. Dann machten wir noch einen kurzen Halt in Hellesylt, um noch die Passagiere vom Tagesausflug aufzunehmen. Heute testen wir die Tag und Nacht Bar, dort gibt es Currywurst, Pommes, Burger und Pizza, alles gesund. Aber es schmeckt wenigstens. Zum Abschluß relaxten wir wieder in der Himmel und Meer Bar und gingen nach zehn zur Pool-Party am Innenpool. Es gab Schokofrüchte und einen lustlosen DJ.

Leicht bewölkt, regnerisch, ca. 13 Grad