Aggenstein

Wanderung am 18.09.2014 von Bergstation Breitenbergbahn über Bad Kissinger Hütte zum Aggenstein und über Plattenbachtal und unterhalb der Bergbahn zur Talstation zurück

Die Mädels durften heute ihre wunden Pfoten pflegen und wir wollten eine leichte Tour zum Aggenstein machen. Da wir schon oft genug zum Breitenberg dieses Jahr hochgelaufen sind, nahmen wir die Bergbahn. Kosten Bergfahrt 24 €. Ich glaube nächstes Mal laufen wir wieder. Vor zwei Jahren sind wir am Gipfel vorbeigelaufen, der Andrang war einfach zu groß. Wir hofften, dass es heute weniger sein werden, obwohl wir vor zwölf nicht oben sein werden. Oben angekommen ging wir auf die gläserne Aussichtsplattform, ist schon ein gutes Gefühl so frei über das Alpenvorland zu blicken.
Zuerst mussten wir uns überlegen, von welcher Seite wandern wir hin. Da wir den Aufstieg zur Bad Kissinger Hütte von der Aggensteinabfahrt schon immer machen wollten, nahmen wir den Aufstieg zum Aggenstein von der österreichischen Seite. Es hatte auch den Vorteil, dass wir nicht den breiten Fahrweg Richtung Breitenberg gehen mussten. Auf einem schönen Bergpfad querten wir die Aggenstein Abfahrt, welche Binchen im Winter ab und zu fährt. Es ging leicht wellig rüber zum Aufstieg zum Kamm des Tannheimer Höhenweges. Da der Aufstieg meistens im Schatten liegt, ist dieser teilweise sehr feucht und rutschig. Unterhalb des Aggensteins konnten wir wieder ein paar Gemse beobachten.
Nachdem wir oben am Kamm ankamen, ging es schnell noch einmal zur Bad Kissinger Hütte, um unseren Durst zu löschen und dann weiter zum Gipfel zu gehen. Von der Hütte gibt es einen schönen Ausblick ins Tannheimer Tal. Ab hier gab es dann doch etwas mehr Wanderer, wir waren aber immer noch hoffnungsvoll das Gipfelaufstieg nicht überlaufen ist. Beim Hochwandern hatten wir einen guten Blick auf den Klettersteig, der Andrang schien sich in Grenzen zu halten. Der ganze Klettersteig ist mit Seilen gesichert, Kletterausrüstung ist nicht notwendig, maximal ein Helm, wenn zuviele unterwegs sind. Wir kamen auch ohne große Wartezeiten und Gegenverkehr oben an. Ein Glück das der Platz für die vielen Gipfelstürmer immer ausreicht, im Gegensatz zu gestern war der Gipfel gut besucht. Heute hatten wir eine andere Aussicht Richtung Oberallgäuer Berge, Wetter war immer noch gut. Aber gestern hat mir subjektiv der Ausblick besser gefallen, wahrscheinlich, weil es ruhiger war. Das ist aber immer subjektiv. Jetzt mussten wir uns langsam überlegen, wie wir runter laufen wollen. Über die Forststraße ins Achtal und mit dem Bus zurück oder über die Reichenbachklamm oder zu den Serpentinen unterhalb der Bergbahn. Die Reichenbachklamm hatte sich erledigt, es wurde sowohl an der Bergstation, als auch von anderen Wanderern darauf hingewiesen, dass es bergab sehr rutschig ist. Zum Busfahren hatten wir auch keine Lust, also Richtung Serpentinen.
Der Abstieg ging ebenfalls relativ reibungslos, obwohl an der künstlerischen Note können wir noch ein bißchen arbeiten, aber Sicherheit geht vor.
Über die deutschen Seite des Aggi ging es dann wieder runter, endlich mal wieder Kehren zählen. Ich kam auf 66 Kehren, beim letzten Mal hatte ich weniger. Uns war gar nicht mehr so bewußt, dass dieser Weg auch ein paar Sicherungsstellen hatte. Jetzt sind wir inzwischen schon geübter, also keine Probleme. Und wenn wir uns so anschauen, wer uns alles entgegen kam, da hat man das Gefühl der Aggenstein ist ein schneller und leichter Berg. Das ist der Nachteil, wenn Urlauber umsonst Bergbahn fahren können und sich überlegen, was mache ich jetzt. Es kamen uns mehrere Wanderer entgegen, bei denen Schuhwerk und Trittsicherheit verbesserungswürdig ist. Ich hoffe, alle sind gut angekommen.
Genauso gibt es auch die anderen Extreme. Am Ende des Abstiegs kam uns eine junge Frau mit Mountainbike entgegen. Im Mangel von Alternativen wollte sie wohl mit dem Mountainbike Richtung Aggenstein. Wir ersparten uns die Nachfrage über Sinnhaftigkeit des Unternehmens. Wahrscheinlich fehlt uns doch einiges zum Adrenalin-Junkie. Da kann ich die Bergläufer schon eher verstehen, dass ist nur eine Frage von Kondition und Fitness.
Die Aggensteinabfahrt mussten wir noch einmal queren, um auf den Weg durch das Plattenbachtal zu kommen. Im unteren Teil bestätigte sich durch Matsch und Feuchtigkeit nicht durch die Reichenbachklamm zu gehen. Also ging es weiter über die Forststraße und einer Abkürzung Richtung Talstation. Beim Wandern konnten wir eine Rettungsaktion eines Gleitschirmfliegers unterhalb des Falkenstein beobachten. Der Gleitschirm hatte sich in den Bäumen verfangen. Wie im Fernsehen agierten die Bergretter am Seil vom Hubschrauber, die Person konnte gerettet werden. Der Gleitschirm leider nicht, wahrscheinlich hatte sich dieser zu sehr in den Bäumen verfangen. Unten im Tal wurde die Person noch notärztlich behandelt, scheint doch etwas abbekommen zu haben. In der Bar an der Talstation unterhielten sich einige einheimische Gleitschirmflieger über den Vorfall. Irgendwie schienen sich zwei Flieger ins Gehege gekommen zu sein und einen hat dann die Thermik an den Hang gedrückt. Die Person schien auch wohlauf zu sein. Glück gehabt.