Alpfahrt am 20.09.2014 in Tannheim

Mittags fuhren wir nach Tannheim, um uns die letzte Viehscheid oder wie es hier heißt Alpfahrt anzuschauen. Das war auch das erste Mal die neue Lederhose zu testen. Nach knapp zwanzig Jahren hat es Binchen geschafft, mich zu überzeugen eine Lederhose mit Hemd und Socken zu kaufen, damit ich zu ihrem Dirndl passe. Garnicht so einfach für einen Norddeutschen und Wiesn-Ablehner sich darauf einzulassen. Die meisten Lederhosen waren übertrieben bestickt und viel zu steif, bewegen und hinsetzen sind damit schon eine Herausforderung. Aber Füssen hat ja genügend Trachtenläden, da wurden wir auch fündig, schön weich und einfach gehalten. Der Parkplatz wurde stark erweitert und war schon gut gefüllt. Wir liefen bis zum Ortsende Richtung Vilsalpsee und fanden bei der Maria Hilf Kapelle einen guten Platz hinter einem Holzzaun. Da die Hirten verspätet ankamen, hatten wir genügend Zeit das Treiben um uns herum zu beobachten. Inzwischen wurde es auch kühler und es begann zu regnen, wir fanden aber ein Vordach um trocken zu bleiben. Zuerst kamen die Tiere von der Usseralpe und dann von der Rossalpe. Leider fehlte der Kopfschmuck bei den Führungstieren, da einzelne Tiere im Sommer verunglückt sind. Nach der Rossalpe hörte es auf zu regnen und wir beschlossen wieder Richtung Ort zu gehen. Hier hatte es den Vorteil, dass ein Hansi Hinterseer Verschnitt sehr kompetent die Hirtenfamilien vorstellte und uns zum Warten aufforderte, dass die beiden fehlenden Alpen Gappenfeld- und Traualpe bald ankommen. Wir suchten uns einen neuen Standplatz, diesmal ohne Schutz, was wir später auch noch merkten. Die kleinen Kinder liefen immer mit dem Namensschild der Alpe vorne weg, manchmal hatten sie auch Ziegen an der Leine. Als die ersten Kühe vorbeikamen, spritzte es mal kurz. Ist schon erstaunlich, wie weit die Kuhfladen spritzen können, hier standen wir eindeutig zu dicht. Unsere Schuhe bekamen etwas ab, d.h. zu Hause Schuhe putzen. Bei der Traualpe waren sogar Lamas dabei. Nach den letzten Tieren gingen wir wieder zu den Autos, da wir keine Lust hatten uns im überfüllten Bierzelt aufzuhalten. Durch den Sprecher haben wir einige interessante Infos vom Hirtenleben erfahren. Besonders die Pächter der Traualpe haben große Einbußen, durch den Murenabgang am Vilsalpsee.