Nagelfluhkette I – Der Aufstieg zum Mittag

Wanderung am 03.10.2014 von Immenstadt über Stuiben zur Alpe Gund
Aufstieg zum Mittag

Alex suchte einen Wanderpartner für die Wanderung über die Nagelfluhkette mit zwei Übernachtungen von Immenstadt nach Oberstaufen. Die Planung dafür hatten wir schon Anfang des Jahres gemacht und uns für Mitte Juni entschieden Aber ich musste kurzfristig absagen und wir verschoben die Wanderung auf das erste Oktoberwochenende. Die erste Übernachtung war für die Gundalpe und die zweite Übernachtung für die Falkenhütte geplant. Mit den Reservierungen hat auch alles gut geklappt, jetzt musste nur noch das Wetter mitspielen. Kurzfristig konnten wir es für uns noch komfortabler einrichten, da Sabine uns von Steibis entgegen kommen wollte und wir das Auto in Immenstadt parken konnten.

Gipfel Nummer I - Mittag-Plateau
Gipfel Nummer I – Mittag-Plateau

Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir relativ spät los, Alex übernachte bei uns und wir hatten einen lustigen Abend mit einer philosophischen Erkenntnis zum Thema Mann und Frau:
Sie muss ihn wollen,
Sie muss wissen was sie will,
Und zum Schluss muss sie auch wollen, was er will.

In Immenstadt ging es mit der Parkplatzsuche los. An der Talstation konnte man nur max. 24 h parken. Also zurück Richtung Bahnhof, dafür durften wir dort kostenfrei parken. Gegen 11:30 Uhr starteten wir mit unsere Tour. Zu Anfang ging es ab der Talstation gleich zur Sache und das auch noch im Nebel. Kein Wunder, dass die meisten mit dem Sessellift fuhren. Mir persönlich war das zu frisch. An der Mittelstation wollte Alex dann doch in Sessellift umsteigen, da der Aufstieg auf der Teerstrasse ziemlich frustrierend war. Wie sich herausstellte, war Weiterlaufen die bessere Alternative, ab ca 1250 Meter Höhe kamen wir in die Sonne und wurden von einer netten Wanderin eingeholt. Wir hatten sie am Anfang schon mal getroffen, da hat sie uns locker überholt. Alex hat natürlich sofort ein Gespräch begonnen und wir liefen dann zusammen bis zur Bergstation und unterhielten uns fleißig. Es ist ihr Hausberg, sie läuft zu jeder Jahreszeit hier hoch und wollte sich oben mit Freunden treffen.
Oben genossen wir das schöne Wetter. Der Bergblick war etwas getrübt, da die meisten Gipfel wieder in den Wolken verschwanden. Wir hatten zwei Wolkenschichten, eine ziemlich tief und eine etwas höher.
Eva, so hieß die Wanderin, wollte über die Allgäu App mit Hilfe des Bergfinders uns die Gipfel benennen, aber durch den Nebel funktionierte es nicht ganz so gut. Aber ich werde es trotzdem auch mal testen. Die Tannheimer Berge konnten wie noch ganz gut zu ordnen, aber Richtung Oberstdorf klappte es nicht mehr.

Beginn der Gratwanderung bis zum Steineberg

Da der Trubel immer grösser wurde, verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg die Nagelfluhkette zu durchwandern, Gipfel Nummer eins hatten wir ja schon erreicht. Da das Wetter immer besser wurde und es Feiertag war und es einen sessellift gab, war hier schon sehr viel los. Also nichts wie weg, wir hofften, dass es sich irgendwann beruhigt, aber keine Chance.
Relativ schnell kamen wir zu Gipfel Nummer zwei, dem Bärenkopf, eigentlich ist es nur ein kleiner Steinhaufen mit Gipfelkreuz.

Gipfel Nummer II - Bärenköpfle
Gipfel Nummer II – Bärenköpfle

Dort beobachten wir einen Vater, der seinem Sohn einen Adler am Himmel zeigen wollte, wir fanden auch den Vogel und in der Höhe ist es wahrscheinlich auch ein Adler gewesen, aber der Sohn hat ihn nicht gefunden. Dafür wollte er Alex das Wum Wum Alphabet erklären, d.h. das Buchstabieren seines Namens. Nach dieser Stippvisite ging es weiter zum Steineberg. Dort erwartete uns eine 17 m steile Leiter. Wir waren, glaube ich, die Einzigen, welche sich vorher Gedanken gemacht haben, wie wir dort hochkommen. Die anderen Wanderer hatten zu tun, den doch anspruchsvollen Pfad zu meistern, da dieser manchmal ausgesetzt und das Nagelfluhgestein ab und zu nass und rutschig war. Teilweise war der Gänsemarsch auch nervig, wenn die Eltern mit ihren Kindern Kinderlieder sangen und wir mittendrin.
Apropos Nagelfluh, das Gestein aus dem die Kette besteht, konnten wir genügend beobachten und erinnerte uns an Spritzbeton mit zu gross geratenen Kieselsteinen.
Die Leiter selber stellte dann kein Problem da, eher der Stau davor. Wir hatten Glück, als wir ankamen, gingen alle nach oben. Wir mussten nicht warten bis der Gegenverkehr durch war, beim Hochsteigen hatten wir folgenden Rhythmus: zwei Stufen gehen und dann kurz warten ehe es wieder weiter ging. Oben war dann genügend Platz für alle, um sich zu erholen und zu rasten. Wir nutzten die Gelegenheit, um uns zu stärken und fleißig zu fotografieren.

Abstieg zur Alpe Gund
Gipfel Nummer III - Steineberg
Gipfel Nummer III – Steineberg

Nach Gipfel Nummer drei beruhigte es sich, weil die Meisten wieder ins Tal wollten. Auf dem weg zum Stuiben trafen wir viel weniger Wanderer. Ein älteres Ehepaar aus der Stuttgarter Gegend trafen wir beim seilgesicherten Aufstieg zum Stuiben. Das kam öfters vor, dass das Nagelfluhgestein kurze, aber anspruchsvolle Passagen enthielt. Aber meistens ist der Kammweg angenehm zu laufen.
Oben angekommen, unterhielten wir uns noch etwas mit dem Paar. Auch ein einzelner Mountainbiker hielt sich dort auf, wie er hochgekommen ist, keine Ahnung. Inzwischen nahm der Nebel wieder zu und von Aussicht, keine Rede. Wenn wir Sicht hatten, konnten wir auf die Alpe Gund, unser Tagesziel, runter schauen. Mit dem Nebel wurde es frisch und nichts wie weg zur Alpe.
Beim Abstieg kam die Sonne wieder dauerhaft hervor und wir hatten noch einen schönen Blick auf die Landschaft nördlich der Nagelfluhkette. In der Alpe bezogen wir gleich das Lager und richteten uns ein.

Gipfel Nummer IV - Stuiben
Gipfel Nummer IV – Stuiben

Wir waren in einem Zehn-Mann-Zimmer untergebracht, wir sicherten uns das Hochbett, Alex oben, ich unten.
Dann meldete sich der Hunger und halb sieben gab es erst Flädlesuppe und dann Spaghetti Bolognese, da wir schon leicht durchgefroren waren, tat die warme Mahlzeit gut.
Gleichzeitig waren verschiedene Gruppen dort, alles Württemberger. Die Stimmung war ganz lustig und so kamen wir erst spät ins Bett. Ich war ganz gespannt, da es meine erste Hüttennacht werden sollte, wie es mit Geräuschkulisse und sonstigen Störungen sein wird. Dafür ist ein Lager mit 9 Personen ein guter Einstieg. Aber ich konnte ganz gut schlafen.