Gegen Wind und Schatten

Radltour am 01.10.2015 von Oberkirch zur Gräner Ödenalpe und zurück
28 km Anlauf

Heute wollte ich mal testen, ob ich es schaffe von Rauth zur Krinnenalpe mit dem Rad zu fahren. Um warm zu werden, fuhr ich gleich von Oberkirch. Da es noch sehr frisch war, habe ich mich dick vermummt mit langer Hose und langärmligen Shirt. Falls es wärmer wird, hatte ich noch die kurze Variante dabei. Besser wäre es gewesen noch mehr mitzunehmen. Im Laufe des Tages wurde es nicht wärmer, zum Schluß hatte ich alles an, was ich dabei hatte. Selbst im Winter beim Langlauf ist es wärmer. Die ersten fünf Kilometer brauchte ich zum Einrollen, da hatte ich schon die erste Zweifel, ob ich überhaupt den Anstieg heute schaffe. Den ersten Boxenstop hatte ich beim Cafe Glück wegen einer Kuhherde, welche auf der Straße zur Weide getrieben wurde. Inzwischen verschwand der Hochnebel und die Sonne übernahm die Regentschaft, aber wärmer wurde es deshalb nicht. In Pfronten Dorf suchte ich die Abkürzung ins Achtal, bin aber eine Straße zu früh abgebogen. Die Fahrt ins Tannheimer Tal war hauptsächlich von Gegenwind und röhrenden Hirschen geprägt. Im österreichischen Teil kam doch noch die Slalomfahrt zwischen den Kühen, da alle der Meinung waren mit vollem Galopp von die Weide auf die Straße zu stürmen. Ein Wunder, dass hier so wenig passiert.

Bergauf ab Rauth

In Rauth machte ich erst einmal eine Pause um mich auf den Anstieg vorzubereiten. Inzwischen wurde ich von drei Radlern überholt, besser jetzt als unterwegs. Dann ging es los, zu Anfang dachte ich, bin ich verrückt dieses mir anzutun. Jetzt hilft nur noch nach unten zu schauen und treten, treten, treten… Ich bin echt an meine Grenzen gegangen und habe mir als Ziel immer die nächste Kehre gesetzt. Für Morgen suche ich mir was anderes. Bei 6 km/h hatte ich genug Zeit mir Gedanken zu machen, wie kann der Wille den Körper besiegen. Irgendwann war ich oben bei der Rauther Alpe, fix und foxi und glücklich, es doch geschafft zu haben. Dabei hatte ich immer noch knapp 300 Höhenmeter zur Gräner Ödenalpe. Wenn ich es heute nicht mache, dann nie. In Wellen ging es auf dem Meraner Steig zur Krinnenalpe. An der fuhr ich vorbei auf die Forststraße zur Nesselwängler Edenalpe. Damit es mehr Spaß macht, ging es erst einmal 60 Höhenmeter runter. Und jetzt der gleiche Streß noch einmal, mindestens 200 Höhenmeter. Angeblich sollte es leichter werden, davon merkte ich aber nichts. Ich war dann froh, als ich bei der Alpe ankam. Die Gräner Ödenalpe musste warten, erst einmal Essen und Aufwärmen. Die Alpe war sehr gut besucht. Da es hier sehr windig war, bestellt ich mir zwei Marillenschnäpse. Ich fand einen einigermaßen windgeschützten Platz und versuchte mich aufzuwärmen. Mit Holunderschorle und Schweizer Wurstsalat stärkte ich mich, zum Schluß musste ich meine Trinkflaschen auffüllen, 1,5 Liter waren alle.

Bergab nach Nesselwängle nach Weißenbach

Mit vollen Bauch fuhr ich weiter zur Gräner Ödenalpe, jetzt tat jeder Anstieg weh. Am Ziel des Dreihüttenlaufes, oberhalb der Alpe, wendete ich. Für den Rückweg suchte ich mir eine andere Variante, über den Gaichtpaß. Zurück fuhr ich zur Talstation des Krinnenliftes, sah auch nicht leichter aus. Laut Karte gibt es einen Radweg über den Alten Gaichtpaß. Ich hatte zwei Möglichkeiten, entweder an der Straße oder über Gaicht zu fahren. Zweitens fiel wegen zusätzlichen Höhenmeter aus. Um die Fahrt an der Straße zu kürzen, fuhr ich über den Abenteuerweg zum Klausenstüble. Es wurde auch abenteuerlich, da es eher ein Trail über viele Wurzeln mit netten Rampen war. Es ging dann kurz auf der Straße weiter, ehe ich zum Abzweig zum Alten Gaichtpaß kam. Die Fahrt war sehr schön, es ging ja bergab, mit traumhaften Blick in die Schlucht des Weißenbach.

Nur noch zurück

Ab Weißenbach ging es auf einer Parallelstraße in Richtung Lechaschau, ehe ich den Abzweig zum Lechradweg fand. Dieser war dann aber sehr gut ausgebaut und ausgeschildert. Jetzt konnte ich mich bis kurz vor Vils rollen lassen. Über die alte Bundesstraße bog ich nach Füssen ab, um über Morrissee nach Weißensee zu kommen. An der Engstelle zwischen Faulenbach und Morrissee gab es einen kleinen Stau, da PKW und LKW sich erst einigen musste, wer Vorfahrt hat. Ich war dann froh, als ich zu Hause ankam. Zur Entspannung machte ich mit den Mädels noch eine Gassirunde.